Gesunder Rücken – nicht immer gerade
Warum ein gesunder Rücken nicht immer gerade ist und die Perspektive entscheidend ist
Einen gesunden Rücken möchte doch jeder! Oft hört man von Freunden und Kolleg:innen du sitzt krumm oder dein Rücken ist rund, richte dich mehr auf, du musst auf einen geraden Rücken achten. Was ist denn eigentlich ein gerader Rücken? Was wird eigentlich mit Rücken gemeint und warum ist ein gerader Rücken nicht immer gut? Auf diese Fragen möchte ich im Folgenden kurz eingehen und aus einer anatomischen Sicht beleuchten.
Eine aus seitlicher Ansicht gerade Wirbelsäule ist eine gestauchte Wirbelsäule und kein gesunder Rücken
Mit einem gesunden Rücken wird meistens eine gesunde Wirbelsäule gemeint. Die Wirbelsäule abgebildet im Bild erscheint je nach Perspektive tatsächlich gerade. Aus frontaler Ansicht ist die Wirbelsäule in gesunder Form gerade. Von der Seite betrachtet wird jedoch schnell deutlich, dass sie wie ein doppeltes S aussieht.
Diese Krümmung ist wichtig für unsere Bewegungsfähigkeit und um unser Kreuz- und Steißbein nicht bei jeder Erschütterung zu stauchen. Unsere Wirbelsäule besteht aus 7 Halswirbeln (C1-C7), 12 Brustwirbeln (Th1-Th12) und 5 Lendenwirbeln (L1-L5). Am Übergang zum Becken im Sakralbereich liegen dann das Kreuz- und das Steißbein (S1 und S2), die wiederum aus bis zu 5 miteinander verwachsenen Wirbeln bestehen. An der Gelenkfläche des Kreuzbeins hängt das Iliosakralgelenk (unser Kreuzdarmbeingelenk). Das Iliosakralgelenk kann auch ein Grund für Rückenschmerzen sein (zum Beispiel durch Fehlhaltungen ausgelöst).
Welche Krümmung liegt in welchem Teil der Wirbelsäule und somit eines gesunden Rückens vor?
Unsere Hals- und Lendenwirbelsäule unterliegen einer Krümmung nach vorne (einer Lordose, ventral konvexe Krümmung, Hohlkreuz), während unsere Brustwirbelsäule und unser Sakralbereich einer Krümmung nach hinten (einer Kyphose, dorsal konvexe Krümmung, Rundrücken) unterliegen. In gesunder Form und aus seitlicher Ansicht entspricht dies im Bereich der Lendenwirbelsäule ca. -35 bis -55° und im Bereich der Brustwirbelsäule ca. 20 bis 40°. Relativ gerade sollte der Bereich im Übergang zwischen Brust- und Lendenwirbelsäule sein. (vergleich Skoliose-Zentrum-Ruhr, abgerufen am 09.01.2022)
Meine Alltags-Empfehlung für dich
Erstens achte auf eine Beckenkippung nach vorne. Setze dich zum Beispiel auf die Stuhlkante. Dies richtet deine Lendenwirbelsäule auf. Zweitens solltest du deine Schultern zurück (auf den Rücken) ziehen für die Ausrichtung deiner Brustwirbelsäule. Drittens nimm dein Kinn etwas nach unten für die Ausrichtung deiner Halswirbelsäule. Jeder dieser Bewegung sollte nicht übertrieben, sondern im “richtigen” Maß stattfinden. Das “richtige” Maß zu finden ist gerade alleine ohne Feedback schwierig. Zudem ist jeder Rücken anders, finde somit deine individuellen Übungen und lass dich unbedingt beraten.
Bist du neugierig geworden? Schau doch mal bei meinen Yogakursen vorbei.